„Die Chinesinnen haben so schönes volles Haar, auch jenseits der Mitte 40. Gibt es spezielle Anwendungen bei Haarausfall?“, fragte mich in den vergangenen Monaten die eine oder andere Kumpeline. Gestern war es soweit und – wir haben mit der Schwiegermama telefoniert.
Vorab sei gesagt – ein bisschen Abschied muss wohl sein, auch Chinesinnen haben das Problem, dass während der Wechseljahre das Haar weicher und dünner wird und auch ausfällt. Ursachen gibt es einige, meint meine Schwiegermama und zählt auf: Haarausfall kann anlagebedingt sein, also eine hormonelle Ursache haben. Verursacher können zudem trockene Raumluft sein, häufiges Haare färben und waschen sowie viele Sorgen und Stress. Auch würzige, fettreiche Speisen kommen in Frage, da sie die Talgsekretionen anregen, was zu verstopften Haarfollikeln führt. Und nun? Bringt die chinesische Medizin Abhilfe?
Schwarzer Sesam – ein Korn mit großer Wirkung
Man kann einigen der oben genannten Verursachern Grenzen setzen und beispielsweise Stress vermeiden, für genug Schlaf sorgen oder weniger fettreiche Speisen zu sich nehmen. geht es um die Ernährung, dann gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin ein Mittel als besonders wertvoll – Schwarzer Sesam. Die Schwiegermama ist sich da absolut sicher, denn weil das Korn viel pflanzliches Protein und viele essenzielle Aminosäuren enthält, wirkt es kräftigend auf die Haare, aber auch auf Haut und Nägel. Und – Schwarzer Sesam hilft beim Aufbau von Hormonen(!).
Die Freundinnen sollen den Sesam rösten und zermahlen, um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen. Wir haben jetzt auch eine Rezeptur. Die testen wir demnächst, weil wir erst die Zutaten beschaffen wollen. Auch Walnüsse empfiehlt sie, die ebenfalls geröstet werden sollen. Sie enthalten ebenfalls das für Haare wertvolle Biotin, auch andere Nüsse, Sonnenblumenkerne und Sojabohnen. Ein optimaler Speiseplan enthält zudem viele Proteine und Omega-3-Fettsäuren, viel Eisen, Vitamin C und Zink.
2 Rezepturen gegen Haarausfall
Sesam-Walnuss-Krokant
Zutaten:
70 g Weizenkorn o. Gerstenmalz
70 g Vollrohrzucker
150 g schwarzer Sesam
50 g Walnüsse, grob zerkleinert
Saft von ½ Zitrone, 1-2 Gewürznelken, 1 Prise Salz
Zubereitung:
- Sesam und die leicht zerstoßenen Walnüsse auf einem Backblech leicht rösten bis die Samen zu duften beginnen.
- In einem Topf oder einer Pfanne Zucker, Salz, die zuvor im Mörser zerriebenen Nelken und den Zitronensaft zugeben und warten, bis der Zucker schmilzt.
- Sesam und Nüsse zugeben und ca. 5 Minuten unter ständigem Rühren auf schwacher Flamme köcheln lassen.
- Die Masse auf ein Backpapier geben, mit einem weiteren Backpapier zudecken und die leicht ausgekühlte Masse mit den Händen flach drücken. Auf dem Blech erkalten lassen, portionieren, in Streifen schneiden und dann – täglich einen Würfel verputzen. Das Krokant lässt sich auch gut aufbewahren.
Sesamhonig
Zutaten:
250 g schwarzer Sesam
250 g Knöterichwurzel
(Radix polygonium multiflorum, getrocknet, Apotheke o. Asialaden)
Rezeptur:
Honig Sesam-Samen im Mörser zerstoßen, Knöterich einweichen. Beide Zutaten mit dem Honig zu einer sämigen Paste verrühren. Anwendung: Dreimal täglich einen Teelöffel. Drei Monate lang. Honig im Kühlschrank aufbewahren.
Quellen:
Susanne Hornfeck, Nelly Ma: Die acht Schätze der chinesischen Heilküche, Verlag: DTV, 2004, S. 171 ff.
Der Sesam, eine fast unbekannter Öl- Samen in Deutschland. Das es den auch in Schwarz gibt ist mir neu Ich kenne ihn maximal aus der orientalischen Küche als Sesampaste (Tahin), und ja klar als Sesamöl bei den Asia- Wochen von Feinkost Albrecht. Ich erlaube mir auf Gernot Katzer’s Gewürzseiten zu verlinken. Das ist für mich die bisher beste Gewürzseite im Internet. Vor allem gibt Katzer auch z.B. chinesische Namen für Gewürze an. Eine echte Hilfe wenn man an der Sprachbarriere in einem Laden scheitern sollte.
http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/Sesa_ind.html
Sesam ist fast so geheimnisvoll wie Sternanis.
Liebe Grüße
Da hast du recht, beim Kochen verwenden wir Sesam eher selten. Um den schwarzen Sesam will ich mich ja jetzt ohnehin kümmern, mit Rezeptur und allem Drumherum.
Sternanis ist auch ein wunderbares Gewürz, im Chinesischen wird es gern für Fleischgerichte verwendet. Schmeckt grandios.
Sternanis zum Schweinebraten habe ich kürzlich probiert, es war sehr gut. Und garnicht so exotisch wie man hätte befürchten können. Der Sternanis harmoniert wunderbar mit dem Fleisch und den restlichen Soßenzutaten (Röstgemüse/ Mirepoix). Natürlich nur so lange wie man die Menge nicht übertreibt.
Ich habe mir Sternanis bereits vor längerer Zeit gekauft, weil ich die Form schön fand und gerne am Vorratsglas schnuppere. Meine persönliche Aromatherapie. 🙂
Aber seit dem ich den Weg des Pan- da folge, hat auch die Lu Shui – Meistersoße Einzug in meine Küche gehalten. Aktuell mit Schweinebraten und Hühnerschlegel, was mich neben dem Geschmack und der Zartheit/ Mürbheit des Fleisches besonders begeistert ist die leichte Zubereitung. Lu Shui ind den Topf, Fleisch dazugeben, zum Kochen bringen, herunterschalten und bei niedriger Temperatur simmern lassen. Kein Kunststücke, kein anbraten, eine perfekte Garmethode.
Das Fleisch zerfällt im wahrsten Sinn des Wortes. Es erinnert an das ominöse Pulled Pork der Amerikaner. Wobei da die Frage ist, ob Pulled Pork und seine Zubereitung nicht eh von chinesischen Wanderarbeitern/ Arbeitsmigranten in die USA importiert wurden. Ohne Chinesen hätte es wohl keinen transkontinentalen Schienenweg in den USA gegeben. Am Ende der Bauarbeiten bildete sich dann unter anderem Chinatown in San Francisco.
Vielleicht sind chinesische Garküchen sogar die Vorläufer von Mc Doof und KFC, vielleicht sogar die Wurzeln des amerikanischen BBQ.
Folge dem Ketchup.
Grüße
Gefällt mir, die persönliche Armoa-Therapie. 🙂 Und, wer weiß, möglicherweise ist was dran an deiner These, dass die chinesischen Garküchen die Vorläufer von KFC & Co. sind.
Das wäre ein schönes Thema für Sinologen. Vielleicht findet sich ja jemand der daraus eine Haus- oder gar Seminar- Arbeit schmiedet. Garküchen gab es meines, nicht fundierten, Wissens nach auch in Europa, bis zum 30 Jährigem Krieg.
Das Konzil von Konstanz bietet da einige Anhaltspunkte, da wurde quasi die altdeutsche „Pizza“ auf beweglichen Backöfen/ Karren gefertigt. Also Fladenbrote mit diversen Auflagen. Die meisten Menschen werden zu diesem Zeitpunkt wohl Obdachlos gewesen sein. Also kein „Eigener Herd ist goldes Wert“, sondern sieh zu wo du satt wirst. Es scheint in Rom, einiger Jahrhunderte vorher genauso gehandhabt worden zu sein.
Bei den chinesischen Wanderarbeitern funktioniert dieses System ja auch heute noch. Für einen „eigenen Herd“ braucht es eben einen gewissen Wohlstand. Und der war für viele Menschen in allen Dekaden und auf allen Erdteilen nicht so einfach zu erlangen.
Alles Hobos, irgendwie!
Grüße
Vielleicht liest das hier ja ein Sinologe … 😉
Deine anderen Anfragen sind eingetroffen … Puhh, da habe ich ja gut zu tun dieses Jahr. 😉
Huhuuu,
das Rezept nicht nur testen, auch hier aufschreiben. Biiittteee.
Lieben Gruß K.
Klar doch! 🙂