Riesenpandas (Ailuropoda melanoleuca) sterben aus. Nur wenige leben noch in freier Wildbahn. An den Rand des Verderbens haben sich die Tiere mit ihrer Bambusfutterei selbst gebracht. Sie geben sich als Vegetarier, doch sie sind es nicht. Pandas sind Raubtiere, die sich aus Pflanzen und Fleisch fressenden Bären entwickelt haben. Vor rund zwei Millionen Jahren wählten die Tiere ziemlich abrupt Fleisch als Nahrung ab und griffen als Alternative zu Pflanzen im Allgemeinen und Bambus im Speziellen. Das hätten sie lieber nicht tun sollen. Denn mit dieser einseitigen Ernährung manövrierten sich die Pandas ins evolutionäre Aus.
Der Tierart fehlen die nötigen Mikrobakterien, um ihre Lieblingsspeise wirksam zu verdauen: Chinesische Wissenschaftler von der Chengdu-Forschungsanstalt haben vor ein paar Jahren (siehe Quellen) die Darmbakterien der Pandas untersucht und festgestellt, dass die Mikroorganismen im Panda-Darm auch nach zwei Millionen Jahren noch immer die eines Fleischfressers sind. Die Bakterien eignen sich zwar dafür, Proteine zu spalten, aber die Nährstoffe aus dem Bambus können sie nur zu etwa 17 Prozent verarbeiten. So scheiden sie ihr Lieblingsfutter zwar zerkleinert, aber unverdaut wieder aus. Das wiederum führt dazu, dass die Tiere fast ununterbrochen fressen müssen: 14 Stunden am Tag mampfen sie vor sich hin, im Schnitt stopfen sie dabei zwölfeinhalb Kilo Blattwerk in sich hinein. Dann schlummern sie. Ausgeruht geht’s wieder ans Fressen. In den Aufzuchtstationen darf’s auch mal ein Apfel sein und hin und wieder schnappen sie sich auch einen Vogel oder ein kleines Säugetier.
Immer am Fressen … die Pandas im Berliner Zoo: hier mampft Jiao Qing in seinem Gehege. Nebenher wird die Frage wird geklärt: Warum machen Pandas so viel Mist?
Quellen:
Spektum: Gemütlichkeit ließ Pandas vegan werden, 09.07.2015
german.china.org: Studie: Pandas haben Schwierigkeiten, ihre Lieblingsspeise zu verdauen, 22.05.2015