Es gibt Dinge, auf die wäre ich beim Beschreiben eines Gesichtes nie gekommen. Bei einem Volk, das derart dem Essen verfallen ist, wie die Chinesen, eröffnen sich jedoch völlig andere Perspektiven. Erst kürzlich habe ich verblüfft festgestellt. Ja kann man machen, Gänseschmalz-Näschen und ovales Entenei-Gesicht. Beides würde man so in einem Gesellschaftsroman von Thomas Mann jetzt eher nicht so lesen. Doch es geht, finde ich. Doch schaut selbst. Hier ein Auszug aus dem Original:
„Nach einer Weile erschienen, von drei würdigen Matronen und sechs jungen Zofen geleitet, die drei jungen Fräulein, … . Die erste mittelgroß, füllig, mit eisesfrischen Wangen, das glatte Näschen wie aus Gänseschmalz gefügt, eine liebliche Erscheinung. Die zweite schlank, schmalhüftig, mit etwas fallenden Schultern, das Gesicht oval wie ein Entenei, … eine ungewöhnliche Erscheinung.“
(Cao Xueqin, Der Traum der roten Kammer)
Quelle:
Cao Xueqin, Der Traum der roten Kammer | Taschenbuch: 831 Seiten, Insel Verlag; Auflage: 7 (21. 11.1995), S.33
Ist doch ganz nett. Was alles geht, wenn man mal rauskommt aus seinem eindimensionalen Denken 🙂
Nicht wahr? 🙂