Woraus besteht chinesische Tusche? (für Uwe)

Woraus besteht chinesische Tusche?

Liebe Grüße, Uwe.

Kurze Frage. Kurze Antwort. 🙂 Wer hätte das nicht schon vermutet – die Tusche ist eine chinesische Erfindung. Nach Europa gelangte die „chinesische Dinte“ im 17. und 18. Jahrhundert zusammen mit Tee und Porzellan. Sie wurde stets in gepresster fester Form als Täfelchen oder längliche Stange in den Handel gebracht und reich verziert, bei wertvollen Stücken sogar bis hin zu Auflagen von Blattgold. Die besondere Wertschätzung der Tusche resultiert vor allem aus ihrer zentralen Stellung im chinesischen Kulturraum, als Ausdrucksmittel dreier Künste: Der Dichtung, der Malerei und der Kalligraphie. Letztere genießt als Schriftkunst in China ein ganz besonderes Ansehen.

Woraus besteht chinesische Tusche?

◾️ Ruß:
meist aus besonders harzreichen Kiefern, aber auch Erdöl, Tungbaumöl, Hanföl.
◾️ Leim: 
gern aus Hirschgeweihen, da nahezu geruchslos; auch Rinderhäute, Fischschuppen.
◾️ Zusätze: 
Zum Überdecken des Leimgeruchs: Kampfer, Moschus, z. T. Gewürznelken. Andere Zusatzstoffe dienten für bessere Farbkraft oder sollten den Leim besser auflösen können, wie Eiweiß und Zinnober.

Wie wird sie hergestellt?
Das Kiefernholz wurde in Erdöfen so verbrannt, dass sich möglichst viel Ruß bildete, der erkaltet nach 10 Tagen von der Decke des Ofens abgekratzt, durchgesiebt und im Verhältnis 1:1 mit Leim versetzt wurde. Danach haben die Meister das Gemisch in einem Mörser mit einem Stößel kräftig vermengt und später mit Hammerschlägen weiter komprimiert. Zum Austrocknen legten sie die Stücke für 5 bis 6 Tage zwischen Lagen von Papier, Kalk oder Getreidespreu in ein Aschebad, abschließend erfolgte noch das Polieren und endgültige Trocknen an der Luft. Dann war er endlich fertig, der Tuschestein. Benötigst du Tinte, dann stellst du das schwarze Klötzchen senkrecht auf den Reibestein, gibst ein wenig Wasser dazu und reibst ihn kreisförmig und gleichmäßig ab.

*Quellen:
Herbert Franke: Kulturgeschichtliches über die chinesische Tusche, Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1962
Radio China International (CRI): Die vier Schätze der Studierstube

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