Du reist in China auf eigene Faust durchs Land und wirst an den wenigen Unterkünften abgewiesen? Nach der zweiten oder dritten Absage dämmert’s dir: Du bist eine Langnase. Ein Ausländer. Und du bist offensichtlich ein Problem. Was steckt dahinter und wie findest du doch noch eine Bleibe für die Nacht?
Für Ausländer besteht eine Meldepflicht bei der lokalen Polizei bei Aufenthalten über 24 Stunden an einem Ort, die Meldung muss innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Bei Übernachtung in einem Hotel übernimmt dieses die Meldung automatisch; ist man privat bei Freunden untergebracht, müssen diese die Meldung vornehmen. Ausländer, die dauerhaft in China leben, müssen stets einen Nachweis über ihre Meldebescheinigung bei sich führen.“, …
… verkündet das Auswärtige Amt auf seiner Homepage.
Deine persönliche örtliche Meldepflicht beim Amt für Öffentliche Sicherheit entfällt, sobald du in einem Hotel eincheckst, weil diese das Amt automatisch informieren. Die meisten per Reisebüro einreisenden China-Touristen wissen wahrscheinlich nicht einmal, dass eine solche Meldepflicht existiert.
Der Knackpunkt
Ausländer dürfen nur in bestimmten Hotels übernachten – das Gerücht hält sich hartnäckig. Dabei sagt die vor knapp 15 Jahren vorgenommene Gesetzesänderung, dass internationale Touristen überall unterkommen können, solange keine zwingenden Gründe (nationale Sicherheit, Militärsperrgebiet) dagegen sprechen. Wie der aktuelle Stand ist, lasse ich gerade prüfen. Vereinfacht hat sich das Procedere: Musste ein Hotel früher seine Gäste einen Zettel ausfüllen lassen und der lokalen Polizei eine Kopie des Ausweises vorbei bringen, lesen die Hotels heute die chinesischen IDs der Ausweise ein und registrieren ihre Gäste elektronisch via Internet.
Soweit so gut, bis der erste internationale Tourist zur Tür herein spaziert. Denn unsere Pässe lassen sich mit dem System nicht einlesen. Man müsste nach der alten Methode agieren. Doch das bedeutet für die Hotels einen zusätzlichen Aufwand. Oft kennen die Angestellten an der Rezeption die Regeln nicht und den Chef mag man auch nicht behelligen. Dann doch lieber die Langnase abwimmeln.
Wie kommt man zu einer Unterkunft?
Was ihr letztlich wählt, um ein Dach über den Kopf zu bekommen, hängt davon ab, wie ihr reist und was eure Ansprüche sind. Nicht jeder mag Couchsurfing & Co.
- Vorher in Deutschland ein Hotel buchen. Nachteil: ihr seid gebunden
- Buchungsportale und Couchsurfing nutzen. Nachteil: funktionieren eher in den großen Städten.
- An der Rezeption das Procedere klären. Hilft das nicht, die Polizei hinzu bitten.
- Versuche bei Einheimischen unterzukommen. Die Menschen in China sind generell sehr hilfsbereit und Einladungen keine Seltenheit. Also, raus auf die Straße.
Irgendetwas klappt (fast) immer, denn das Schlummern auf der Straße ist in China unerwünscht. Wie habt ihr es geschafft, jede Nacht eine Bleibe zu finden? Eure Erfahrungen könnt ihr gern hier hinzufügen.
Fotos: Hotelzimmer auf dem Land und an der Großen Mauer; 我要订房。- Ich möchte ein Zimmer buchen.
Quellen:
Auswärtiges Amt: China: Reise- und Sicherheitshinweise (Stand: 30.05.2018)
China9: Meldepflichten für Ausländer in China (abgerufen am 30.05.2018)
Sinograph: Hotels in China: 4 + 1 Tipps für die Suche an schwierigen Orten (vom 01.08.2015)