‚Re nao‘ im Opernhaus – Peking-Oper

Wie die meisten Menschen hatten wir von der Pekingoper gehört, aber noch nie eine zu sehen bekommen. Das soll sich ändern, hatten wir schon in Deutschland beschlossen und uns darauf vorbereitet. Masken, Haartracht, Kleidung, … alles war wichtig, um das uns fremde Genre zu verstehen. Wir fühlten uns gewappnet, trotz der für Westeuropäer schwer verdaulichen Musik.

Dann ist es soweit und schon das Chang’An Operntheater in Peking ist eine Überraschung: es ist ein Mix aus Bürogebäude oben und Theater unten. Der Saal scheint normal, allerdings sitzt das kleine Orchester rechts  n e b e n der Bühne. Davor wiederum befinden sich mehrere Sitzreihen, in denen die Zuhörer Tee trinken. Dann geht es los: ein Gong ertönt, ein Sprecher bittet um Ruhe und ausgeschaltete Handys.

Das Licht wird gedimmt, doch “renao”, Lärm, wird weiterhin verzückt praktiziert. Allerdings bricht auch großes Getöse aus, als der erste Gesang ertönt. Ahhs und ohhs, Applaus und gezückte Handys, mit denen wild drauf losfotografiert wird. Etwa 40 Minuten nach Vorstellungsbeginn finden die letzten beiden großen Zuschauergruppen ihre Sitzreihen. Da ziehen die ersten Trupps auch schon wieder von dannen, nur um weitere 20 Minuten später fünf Reihen weiter hinten wieder aufzutauchen. Es geht zu, wie auf dem Hauptbahnhof. Bis zum Schluss. Der wiederum ist sehr abrupt. Applaus. Laute Rufe. Ein Fan überreicht ein Gemälde. Dann stürmen alle nach Hause.

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