Mythos: die Winkekatze stammt aus China

Reich werden hat nur mit Fleiß zu tun? Ha! In China wissen sie, wer was werden will, der muss sich drum kümmern, der muss das Geld herbei locken. Tüchtige Geschäftsleute kennen da allerhand Tricks. Vom Zimmer-Brunnen im Wohnzimmer, der den Mammon herbei tröpfelt, über Opfergaben für den Gott des Reichtums Caishen bis zur winkenden Katze im Schaufenster, die das Geld, ähm, die Kunden, herbeiwinkt.

Winkekatzen auf dem Cover des Politik-Magazins ‚Cicero‘ sorgen derzeit für Wirbel – und Zorn. Als Symbol-Bild für China und mit dem Titel: Gruß aus Wuhan. Das ist jene Millionenstadt, in der Wissenschaftler das Corona-Virus entdeckten. Davon abgesehen dass das stereotype Titelbild irritierend wirkt, es stimmt auch nicht. Denn auch wenn sich die „Chinesische Winkekatze“ in China größter Beliebtheit erfreut, liegen ihre Wurzeln unverändert in Japan, wo sie wahrscheinlich im 19. Jahrhundert erstmals als Winkekatze in Erscheinung trat und zwar – oftmals am Eingang von Bordellen! 😎 Und irgendwann auch bei den Händlern.

Es hätte auch anders kommen können, irgendwie chinesisch, denn „als Symbol des Reichtums hat die Katze in China eine lange Tradition, wohl weil sie Ratten und Mäuse in Schach hielt und so die Ernte schützte.“*1 Geld anlocken durch winkende Katzen? Auf Umwegen über Japan kam der Reichtum verheißende Vierbeiner zurück nach China und eroberte winkend die Schaufenster. Mit ein wenig Expertise hätte den Redakteuren des Cicero auffallen können, woher die chinesische Mieze stammt: ihre rechte Pfote liegt auf einer Goldmünze mit meist schwarzer japanischer Kalligrafie.

Bloß nicht!

Reich werden und auch bleiben: Hat der Katzen-Trick funktioniert, dann bloß nicht leichtsinnig mit dem neu erworbenen Reichtum umgehen. Auf gar keinen Fall unbedacht den Klodeckel offen stehen lassen oder vergessen, mit dem Stöpsel den Abfluss des Waschbeckens zu verschließen. Bloß nicht, bloß nicht! Denn mit dem Wasser fließt auch das Geld hinweg. 🙂

*1 – Françoise Hauser, Volker Häring: China 151: Das riesige Reich der Mitte in 151 Momentaufnahmen (Deutsch) Taschenbuch, Coon-Book Medien GmbH – 20. Oktober 2014, S. 268; http://panda.kulturarche.de/?p=30671

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.