Jiaogulan – aus den Bergwäldern Südchinas

Jiaogulan (绞股蓝), das Kraut der Unsterblichkeit, das die feuchten Bergwälder Südchinas liebt – ein Freund hatte mir letztes Jahr die Pflanze geschenkt und ich sie eingepflanzt. Kurz rankte das Kürbisgewächs, das mehr als acht Meter lang werden kann, dann nahmen sich die Schnecken seiner an. Weg war es. Und nun sehe ich, das Pflänzchen ist robust. 🙂 Man kann Jiaogulan-Blätter zum Süßen von Tees verwenden oder als Salat-Zutat oder als Spinat-Ersatz.

In der Gärtnerei wird die Pflanze zudem als überaus gesundheitsfördernd angepriesen: ihr Genuss soll u.a. Schlaganfällen, Herzinfarkten, Arteriosklerose und vielen anderen Krankheiten vorbeugen und sogar die Zahl Krebs auslösender Stoffe im Körper reduzieren können. Aha. Um es gleich zu sagen, einen Evidenz basierten Nachweis konnte ich bei meiner Recherche nicht finden. Klinische Studien, hier im Beispiel zur Blutdrucksenkung, sind auch Dr. Thomas Rampp unbekannt. Er ist der Leiter des Instituts für Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische und Indische Medizin am Knappschafts-Krankenhaus in Essen und empfiehlt: „Bei den vielen beschriebenen Wirkungen wäre ohnehin zu fragen, ob es sich nicht eher um ein Arzneimittel handelt, das vor dem Inverkehrbringen auf Wirksamkeit, Sicherheit und pharmazeutische Qualität geprüft werden müsste.“*1

Chinesische Medizin

Genießen soll man die Wurzel, besser das Kraut und das getrocknet als Tee, sagt die Medizinerin und Mama von Herrn P., denn der Tee aus den Blättern ist wohlschmeckend. In der Literatur eignen sich auch frische Blätter und mit den jungen, knackigen Triebspitzen sollen sich auch Salate um eine angenehme, exotische Komponente bereichern lassen. „Wichtig ist“, so die Mama, „wer eine schwache Konstitution besitzt und schnell friert, für den ist das Kraut ungeeignet.“

Jiaogulan - hauptsächlich in Kanton, Yunnan, Sichuan vorkommend; Hauptcharakter: bitter, süß, kühl; harmonisiert Bauchspeicheldrüse und Lungen; ... Wirkung: auf den ganzen Körper, löst Schleim und Husten, senkt innere Hitze, Schwellungen, Entzündungen. 10 bis 20 g in Wasser kochen oder als Teeblätter verwenden.

Jiaogulan – hauptsächlich in Kanton, Yunnan, Sichuan vorkommend; Hauptcharakter: bitter, süß, kühl; harmonisiert Bauchspeicheldrüse und Lungen; … Wirkung: auf den ganzen Körper, löst Schleim und Husten, senkt innere Hitze, Schwellungen, Entzündungen. 10 bis 20 g in Wasser kochen oder als Teeblätter verwenden.

Verwendbare Teile
Aus den getrockneten oder frischen Blättern wird ein Tee zubereitet

Inhaltsstoffe
Ätherische Öle (Allicin), Vitamine A und C, Mineralien (Kalzium). Die leicht nach Lakritz schmeckenden Blätter enthalten vier Mal (80) so viele Saponine wie der Ginseng. Darüber hinaus liefert die Pflanze verschiedene Aminosäuren.

Heilkunde
Einzunehmen bei Erkältungen, Entzündungen, Diabetes, Kreislaufleiden. Jiaogulan wirkt beruhigend bei Erschöpfung, Unruhe und Stress, Einschlafstörungen und erhöhtem Blutdruck. Außerdem senkt das Kraut den Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte.

➡️ Wissenschaft
Dabei handelt es sich aber v.a. um Erfahrungsberichte, viele dieser Befunde „bedürfen wohl noch einer Überprüfung, und erst recht muss eine entsprechende Wirksamkeit im menschlichen Körper wissenschaftlich nachgewiesen werden.“ *2

Wegen der Novel Food Verordnung darf Jiaogulan in Europa nicht als Lebensmittel oder Tee vertrieben werden. Was heißt das? Lebensmittel, die bis 1997 nicht in Europa verkauft wurden, müssen gesundheitlich bewertet werden, bevor sie zugelassen werden. Das kann dauern. Und weil so ein Genehmigungsprozess auch kostspielig ist und zudem die Nachfrage nach Jiaogulan gering, wird Jiaogulan in Europa u.a. als Zierpflanze verkauft.

Quellen:
*1 – Ökotest: Leserfragen: Jiaogulantee. (Memento des Originals vom 14. August 2014 im Internet Archive)
http://www.naturtest.com/jiaogulan/
http://www.kraeuterweisheiten.de/ginseng-und-jiaogulan.html
*2 – https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-10-2009/jiaogulan-das-kraut-der-unsterblichkeit
Mein schöner Garten – Jiaogulan: Das Kraut der Unsterblichkeit v. 23.04.2020
https://wp.me/p68LXm-7YO

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