Tee schlürfen und Teigtaschen verputzen im Yu Garden in Hamburg

China fängt gleich hinter der Rothenbaumchaussee in Hamburg an. Tja, so ist das. Irgendwie ist das bislang völlig an mir vorbei gegangen. Dabei ist der Yu Garden bereits 2008 eröffnet worden. Shanghai in Hamburg. Wer hätte das gedacht! Die Verantwortlichen in Hamburg haben weder Mühen noch Materialien gescheut und das Teehaus nach dem berühmten Vorbild in Shanghai erbaut: 140 000 halbrunde typische Dachziegel, 40 000 Dachsteine und 115 t des porösen Taihu-Kalksteins stammen direkt aus China. Zwischenzeitlich stand das Gebäude leer, Anfang 2020 ist es erneut eröffnet worden. Und da hörte ich davon und eine Hamburgerin sendete mir die ersten Fotos, siehe unten.

Aber jetzt waren wir auch da. Endlich! Und mit Freunden. Was für ein zauberhaftes Ensemble mit all den klassischen chinesischen Bauelementen: halbrunden Dachziegeln, porösem Taihu-Kalkstein, steinernen Löwen und Zickzack-Brücken gegen Dämonen. Und wir haben geschlemmert, pünktlich 12 Uhr standen wir an der Eingangstür: Gemüse und Teigtaschen aller Art und natürlich – Tee. 🙂

YU GARDEN
Feldbrunnenstraße 67, 20148 Hamburg
Tel.: 040 3750 2020 | Website

Moderne chinesische Küche im traditionellen Teehaus. Im Teepavillon gibt’s nachmittags u.a. chinesische Teespezialitäten.

Riesen-Dank an Franzi für die Frühlings-Impressionen 🙂

Das Original in Shanghai: ca. 500 Jahre alt

Der Mittelpunkt der Altstadt Shanghais ist der Yu-Yuan-Garten mit seinen Wasserpavillons, überdachten Wandelgängen, Felsen, Mond-Toren und Zickzack-Brücken. Heute ist dieser Garten der einzige, der die stürmischen politischen Zeiten überdauert hat. Noch berühmter ist allerdings das vor seinen Toren stehende Huxinting-Teehaus: im berühmtesten Teehaus von China und ältesten von Shanghai waren schon viele bedeutende Persönlichkeiten zu Gast, wie die britische Königin Elisabeth II. und der amerikanische Präsident Bill Clinton.

Das während der Regierungszeit Jia Jin (1522-1566, Ming-Dynastie) von einem hohen Beamten in einem Teich errichtete Gebäude wurde ab 1855 als Teehaus genutzt. Ihr erreicht es über die Jiuqu- Brücke (Brücke der neun Biegungen). Wer hier schon länger liest, weiß: Zick-Zack-Brücken wirken gegen chinesische Geister. Dämonen können ungemütlich werden, wandern umher und drangsalieren die Lebenden. Zum Glück können sie eines nicht: die Knie krümmen zum Beispiel. Weil sie keine haben. Oder abbiegen, weil sie nur geradeaus gehen können. Sehr wirkungsvoll sind dann neben Geisterschwellen Zickzack-Brücken. Wer nur geradeaus gehen kann, bleibt am anderen Ufer zurück. Da sieht so ein Geist ganz schön alt aus. 😉

Ihr aber versucht einen Fensterplatz zu ergattern und dann – genießt den Tee.

Quellen:
Marco Polo: Chinesisches Teehaus – Fernöstliche Harmonie
Eimsbütteler Nachrichten, Sophia Kleiner: Chinesisches Teehaus im Yu Garden wiedereröffnet, 17.01.2020

http://panda.kulturarche.de/?p=31105

2 thoughts on “Tee schlürfen und Teigtaschen verputzen im Yu Garden in Hamburg”

  1. Oh guck, das mit dem Leerstand ist mehr oder weniger an mir vorbeigegangen. 2014 hatte das Hamburger Konfuzius-Institut noch seinen Sitz an der Feldbrunnenstraße im Hamburger Yu Garden und ich habe dort Chinesisch-Intensivkurse besucht, noch bevor ich überhaupt das erste Mal in China war. Und jetzt ist da „nur“ noch Teehaus? Das war jedenfalls eine ziemlich gute Vorbereitung auf China, auch wenn ich nicht in Shanghai sondern Peking gelandet bin.

    1. Ach, wunderbar! Dieses Umfeld passte hervorragend zu deinen Chinesisch-Intensivkursen, nicht wahr?!
      Teehaus & Co. – ich werd’s bei nächster Gelegenheit selbst beäugen.

      Allerherzliche Grüße nach Peking. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.