Die leise Invasion der Quallen – Iss sie auf! (Rezept)

Quallen als Superfood? Warum nicht! Chinesische Freunde lieben ihn, ich auch – Quallensalat. Igitt? So ein Geschwabbel? Ganz und gar nicht! Richtig gewürzt sind die Nesseltiere ein Leckerbissen und – schnurpsig. Ihr Geruch ist dezent und die Medusen sind gesund: Eiweiß, jede Menge Spurenelemente und zudem kein Fett und kein Cholsterin. Kalorienarm, aber nahrhaft: So könnten sie künftig ihren Platz in unserer Ernährung einnehmen. Im Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen forscht man daran.*¹

Quallen könnten auch als Alternative für die von Ernährungsberatern empfohlenen Seefische ins Rennen gehen. Denn die könnte es bald nicht mehr geben. „Unter der Meeresoberfläche ist offenbar einiges aus dem Lot geraten. Rund um unseren Globus breiten sich Quallen aus wie noch nie … .“ Selbst schuld, sagen die Biologen. Wer die Meere überfischt, raubt den Quallen auch die natürlichen Feinde. Die Emissionen an CO2 steigen. Im Ozean reagiert es mit dem Wasser zu Kohlensäure. Bis zu 30-mal säurehaltiger als vor wenigen Jahrzehnten sollen unsere Meere heute sein.*3 Und der Klimawandel? Während die Populationen von Hering, Thunfisch & Co kollabieren, gedeihen die Tentakeltiere prächtig. Seit 600 Millionen Jahren treiben sie durch die Weltmeere und haben schon ganz andere Sachen überstanden.

Was spricht dagegen, unseren Appetit auf die riesigen Quallenbestände zu richten? Und unseren Blick nach China? Nachweislich zu Zeiten der Jin-Dynastie standen die ersten Medusen auf dem Speiseplan der Chinesen. Weniger kulinarisch, denn biologisch betrachtet: Mit Gurke oder Rettich, Sojasoße, Sesamöl und Ingwer, wenn du die unliebsamen Nesselträger besiegen willst, dann – iss sie einfach auf!*³

Quallensalat *²

Zutaten (für sechs Personen)
1 kg Quallen (aus dem Asialaden),
150 Gramm Sesamöl,
150 Gramm chinesischer schwarzer Essig,
2 Frühlingszwiebeln,
3 EL Hühnerbrühe,
1 Bund Koriander, 1 Teelöffel Sesamkörner, Salz, Zucker, Pfeffer.

Zubereitung
Die Quallen in feine Streifen schneiden, blanchieren, abspülen und abtropfen lassen. Öl, Essig, Hühnerbrühe, Salz, Zucker, Pfeffer zu einer Sauce verrühren. Koriander und Frühlingszwiebeln klein hacken und mit Quallen und Sauce vermengen. Mit Sesamkörnern bestreuen und sofort servieren.

TIPP: Oder man probiert es gleich im Restaurant:

‚Good Friends‘
Kantstraße 30, Berlin Charlottenburg.
Täglich geöffnet von 12 bis 2 Uhr.
Telefon 030/31 32 659

‚Do De Li‘
Kantstr. 120, 10625 Berlin | www.dodeli.de |
Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag, 12-23 Uhr

Quellen:
Spektrum: nahrung der Zukunft: Meer-Alternativen wagen! vom 09.07.2021
*1dpa, t-online: Werden Quallen das neue Superfood? vom 14.06.2021
*2– Märkische Allgemeine Zeitung, Sonntag, vom 15./16. August 2015, Seite 5
*3 – Quallensalat: mare online, abgerufen am 15.08.2015
*4 – ‚Iss sie auf“ – Slogan in einer WHO-Studie von 2013

4 thoughts on “Die leise Invasion der Quallen – Iss sie auf! (Rezept)”

  1. Ich mochte Qualle eigentlich schon immer gern. Obwohl ich anfänglich gar nicht wusste, was das war^^ Vielleicht auch besser so?
    Aber einmal habe ich eine schlechte Erfahrung gemacht. Seitdem genieße ich es leider nur noch mit Vorsicht. Rohe Meeresfrüchte und ein nicht hygienisches Restaurant (in China) war wohl nicht so eine gute Kombi 😀
    Seither gibt es das nur noch Zuhause, wenn auch alles schön rein ist 🙂

  2. Hab Quallensalat in Peking gegessen. War ganz nett. Schmeckte etwas nach Glasnudeln. Die mag ich nicht so gerne. Und als Fischersatz würde ich Qualle nicht sehen. Geschmack und Aussehen ist weit entfernt vom Fisch.
    Danke für das Rezept!
    LG
    Ulrike

    1. Geschmacklich ist die Qualle kein Fischersatz – da hast du recht. 😉 Es geht mehr um Alternativen, wenn es den Speisefischen zunehmend an den Kragen geht (57% bis an die Grenzen ausgebeutet laut FAO). So lange wir immer noch Fisch an der Theke vorfinden, verschieben wir die Gedanken, dass es irgendwann Folgen haben wird. Was essen wir dann?

      Die Meduse schmeckt nach Glasnudel? Das ist auch mal interessant. Bei meiner ersten Begegnung – ich habe mir in China immer erst hinterher sagen lassen, was ich da gerade verspeise – meinte ich noch, einen Salat zu verknuspern. Tja!

      Viele deutsche Freunde haben nach anfänglicher Zurückhaltung den kulinarischen Grusel beiseite gelegt und fragen stattdessen nach, ob es zu unseren deutsch-chinesischen Sommer- und Krabbenfesten auch ja wieder Quallensalat gibt, den sie dann verschnurpsen. Unsere Freundin kann den aber auch verdammt gut! Danke Lin Lin. 🙂

      Danke & Herzliche Grüße nach Hamburg
      Catrin

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