Derweil auf Teneriffa: Experimente im Garten & ‚Star Wars‘ im Krater

Chinesisches im Hijuela del Botánico von La Orotava? Man kann ja mal schauen. Eigentlich war es der Experimentiergarten des Königs von Castilien, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, die von seinen Pflanzenjägern in den spanischen Kolonien gesammelten exotischen Pflanzen an das Klima in den königlichen Gärten von Madrid und Aranjuez zu gewöhnen. So ließ er 1788 den ‚Jardín de aclimatación‘ von La Orotava anlegen. Die Exoten gediehen prächtig, doch ihr Verpflanzen ins nördliche Spanien geriet zum Fiasko. Aus dem Experimentiergärtchen wurde mit der Zeit ein Botanischer Garten, dessen Zentrale in Puerto de la Cruz liegt. Eine Außenstelle ist die „Hijuela del Botánico“ mitten in La Orotava, mit alten Drachenbäumen, Strelitzien, Bananenstauden und – echten Chinesen, wie Bambus, …. 🙂

Und da ist er, der „Hijuela del Botánico“

Mitten in der Stadt eine Pflanzen-Oase:

  • Ginkgo – natürliche Populationen sind nur aus dem Südwesten Chinas bekannt (Chongqing, Guizhou).
  • Stecken-Palme – beheimatet vor allem in Südchina
  • Acer oliverianum – in 1000 bis 2000 m Höhe entdeckt; nur in China gefunden
  • Chinesische Schirmpalmen werden bis zu 8 m hoch
  • Chinesischer Amber-Baum – heimisch u. a. im zentralen und südöstlichen China

Üben für die Mondlandung & ‚Star Wars‘ im Krater

Das botanische Experimentierfeld beäugte 1799 sogar Alexander von Humboldt während seiner Teneriffa-Expedition. Dann ging’s auf den Teide. Der 3717 m hohe Höllenberg (nach den Ureinwohnern der Guanchen) ist der maximale Kontrast zum üppigen Garten. Wohl auf keine andere Landschaft der Welt trifft die Bezeichnung Mondlandschaft so exakt zu, wie auf den Nationalpark del Teide. Die ersten Astronauten sollen dort das Landen auf dem Mond trainiert haben und oft genug war die Landschaft Kulisse für Science-Fiction-Filme, wie „Star Wars“, der wiederum auch in Guangxi in China gedreht wurde, oder „Planet der Affen“. 

Ein Ausflug, zwei Tage lang mit Übernachtung in der Schutzhütte*¹ ist wunderschön, aber auch verdammt kalt: minus 15 Grad waren es bei uns. Über den Wolken – auf der fragilen Spitze des Teide. Der Pico del Teide ist mit gut 3700 Metern der höchste Berg der Insel, der höchste Vulkan Europas – und weltweit der dritthöchste Inselvulkan. Er schläft, ist aber aktiv, wie wir an den Schwefeldämpfen erschnuppern.

Zum Geschmack wecken – so wandert’s sich zum Pico del Teide. Los geht’s: 

Tag 1:
Wind kommt auf; Mehr Mondlandschaft geht nicht. Blick von der Schutzhütte in die Cañadas – die riesige Caldera des Ur-Vulkans (Fotos 3 und 5). Die Schutzhütte mit überaus fürsorglicher Betreuung. (Foto 4)

Tag 2:
Die kleine, Schwefeldämpfe ausstoßende Caldera des Teide; Klirrend kalt hier im Oktober, an meiner Kapuze friert das Wasser;

Nun doch, wegen erster Anfragen: Tipps für Teide-Wanderer  🙂

➡️ Man muss sich vorher anmelden (permit).
Wir haben uns online für die Schutzhütte registrieren lassen, in der etwa 50 Leute für eine Nacht Platz in einem Bett mit Bettzeug (!!!) haben, und dadurch automatisch das OK für die Bergspitze bekommen. Wer mit der Seilbahn (9 bis 17 Uhr) hochfährt, benötigt für die letzten 170 m zum Gipfel ebenfalls die kostenlose Zulassung, die a) online oder b) im Besucherzentrum/Parkverwaltung erworben werden kann. Die Genehmigung gilt nur bei guter Wetterlage und für ein zweistündiges Zeitfenster. » TIPP: Zentrale für Online-Reservierungen

➡️ Vorsicht!
Die Luft wird ab 3000 m Höhe spürbar dünn, erste Anzeichen: Kopfschmerzen. Wir haben daraufhin das Tempo deutlich verringert. Schwefelgase, die am Kraterrand des Teide austreten, sind faszinierend, man sollte sie aber nicht zu lange einatmen.

Was so in den Rucksack sollte:
Gegen die starke Sonneneinstrahlung: Sonnencreme, Sonnenbrille, Schirmmütze. Gegen Kälte und Wind: warme Sachen nach dem Zwiebelprinzip; Mütze, Handschuhe (wir hatten im Oktober minus 15 Grad), die auch beim Abstützen an scharfkantigen Steinen nützlich sind. Festes Schuhwerk. Wer in halber Nacht von der Schutzhütte aufbricht: Stirnlampen. Gegen Schwächeanfälle: Energie-Riegel. Wasser, pro Nase ca. 3 Liter. Nützlich: Wanderstöcke.

? TIPP 1: Wer in der Schutzhütte übernachtet, sollte ausreichend Essen für den Abend und darauffolgenden Morgen mitnehmen. Hilfreich sind Tütensuppen & Co, die in der Küche zubereitet werden können. Es gab Experten, die sich hier ganze Menüs zubereiteten. 🙂

? TIPP 2: Hütte öffnet ab 17 Uhr, zwei Automaten mit Cola (4 Euro), Wasser, Kakao & Co gibt’s im Vorraum. 22:30 Uhr: Nachtruhe.

Na dann, viel Spaß auf der Tour!

Quellen:
Teneriffa -die Freizeitkarte, Mairs Geographischer Verlag, 1996

Die Welt der Drehorte, Star Wars | abgerufen am 27.10.2015
Spiegel online: Vulkan Teide: Wolken-Ufos über der Mondlandschaft | abgerufen am 27.10.2015

4 thoughts on “Derweil auf Teneriffa: Experimente im Garten & ‚Star Wars‘ im Krater”

    1. Hallo Michael,

      es waren in der Tat zwei einmalige Tage. Die Landschaft ist sensationell. Das Gekraksel da hoch auch. Ist jetzt ein Jahr her, aber wir denken immer noch gern dran zurück.

      LG Catrin

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