Besonders – der Konfuzius-Tempel in Shanghai

Im Süden Jiadings könnt ihr ihn entdecken, den größten Konfuzius-Tempel südlich des Jangtse. Im Jahr 1219 wurde er erbaut, um Konfuzius und andere Gelehrte zu verehren. Doch nicht nur der Größen-Superlativ ist einmalig für das weitläufige und friedliche Tempel-Gelände: vom Tesla bis zum Examens-Wunsch – heute hängen vor allem junge Leute im Tempel persönlichen Bitten für die Zukunft auf und hier befindet sich, einmalig im Land, das Museum der Chinesischen Beamtenprüfung von Shanghai.

Am Haupt-Tempel

Eine belebte Brücke, ein Tor, schließlich passieren wir eine der äußeren von drei parallelen Brücken, die mit kleinen Steinlöwen geschmückt sind, schlendern an Stelen tragenden Schildkröten vorbei durch ein weiteres Tor und dann sind wir im Garten, dessen Hauptweg direkt zur Haupthalle führt. In der Mitte des Tempels sitzt als Statue Konfuzius, der große Philosoph und Lehrer der Chinesen. Lebendig geht es auf der Terrasse zu. Dort plaudern in einer Ecke fünf sportliche ältere Herren, ihre Fahrradhelme noch auf dem Kopf, über die Mao-Zeit. „Wo kommt ihr her?“, wollen wir wissen. Aus dem Zentrum von Shanghai.

Kleine Jiading-Konfuzius-Tempel (孔庙)-Kunde

In Jiading befindet sich einer der best erhaltenen konfuzianischen Tempel des Landes. Der Tempel lässt sich auf die südliche Song-Dynastie des 13. Jahrhunderts zurückführen, 30 Jahre soll der Bau des Tempels gedauert haben. In den folgenden 800 Jahren umfasste er eine Fläche von 1,13 Hektar und wurde in verschiedenen Dynastien massiv renoviert, sodass er heute gut erhalten ist.

Das Besondere, Teil 1:

Einmalig: das Museum der Chinesischen Beamtenprüfung von Shanghai

Im Museum dreht sich alles um die Geschichte der Auswahl von kaiserlichen Regierungsbeamten, die sich u.a. mit den Lehren des Konfuzius auskennen mussten. Zu berichten gibt es allerhand, denn das System bestand unglaubliche 1300 Jahre. Ursprünglich erfolgte die Auswahl der Beamten vorwiegend nach aristokratischen Gesichtspunkten, mit dem Examens-System seit dem 11. Jahrhundert konnte theoretisch jeder Bauer zum höchsten Minister des Reiches aufsteigen.

Die Zeit des Examens muss für die Kandidaten extrem hart gewesen sein. Berüchtigt waren die Provinz-Examina. Der Kandidat verabschiedete sich von seinen Eltern, um dann für jede Sitzung 3 Tage und 2 Nächte in engen, offenen Prüfungszellen auszuharren. Stress und hohe Durchfallquoten – da wurde schon mal getrickst. Im Museum hängt eine weiße Weste, die bei genauerem Hinsehen keine ist. 😉 und gern ließ man auch einen anderen Kandidaten an seiner statt über den Aufgaben schwitzen. Wer erwischt wurde, musste mit drastischen Strafen rechnen. (siehe Schwarz-Weiß-Zeichnung).

Das Besondere, Teil 2:

Tesla, Öko-Bauernhof, Karriere … – persönliche Wünsche

Auf beiden Seiten des Saals befinden sich Regale mit Botschaften an Konfuzius, die v. a. von Schülern und gelegentlich von besorgten Verwandten geschrieben werden. Wir waren da recht neugierig … :

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