Cha bu duo

oder der kurze Weg zum Pan-da-Blog

Drei Wochen, 100 Tage, 5 Jahre. Manometer. Es sollte ein Testblog sein, mal gucken, ob man es hin bekommt, vor Ort zu schreiben, so ein Reiseblog für die zu Hause Gebliebenen. Fertig. Und dann? …

Wenn ein Chinese etwas perfekt findet, sagt er „cha bu duo“. Übersetzt: „Es fehlt nicht viel.“ Dieses „ungefähr“ bezieht sich in China auf ziemlich alles: Man trifft sich um 10 Uhr. Ungefähr. Der Tisch steht gerade. Na ja. Ein herrlich entspannter Umgang mit allem Nichtperfekten. Nichtperfektes macht das Leben bunter, auch diesen Blog. Aus einem spontanen Reiseblog ist ein Chinablog geworden. Wie das? Fragen & Antworten rund um diesen Blog, eine Blogparade in eigener Sache:

Wie ging’s los mit der Bloggerei?

Auf der Mauer …

„Schick mir ein Lebenszeichen, zwei, drei Fotos.“ hieß mein Auslöser. Das war zwei Tage, bevor ich 2014 mit meinen Freunden losflog. WhatsApp oder Mail? Jetzt richtig! Einen Tag vor der Abreise haben Stephan, Ronny und ich den Reiseblog ins Netz gewuppt. Cha bu do, alles andere als perfekt. Aber ich habe eine Menge gelernt mit diesem Testblog, Selbstkasteiung inklusive, wegen der Schreiberei nachts um 2 Uhr. Wieder zu Hause meldeten sich Bekannte und Unbekannte, Deutsche und Chinesen: „… Wir sind begeistert. … Wunderbar gut und lustig geschrieben, Applaus auch von … Phänomenal, ich bin absolut beeindruckt … Interessant, wie Europäer China sehen …Darf ich den Link weitergeben?….“ Ich rieb mir die Augen. Und machte weiter.

Was sagten die Chinesen?

Es gab einen lieben Hinweis, dem ich nachgegangen bin. Und es gab Erklärungen eines chinesischen Freundes zum Artikel: Hitler, Che & Obama: „ … die politische Sensibilität im Rahmen Nazi-Deutschland haben die meisten China-Chinese kaum. Sie „konsumieren“ eher alle Bekannten wie Che, Obama oder Mao, indem sie damit Umsatz machen. …“

Worüber bloggst Du?

Über „China aus verschiedenen Blickwinkeln“. Dank chinesischer Familie und Freunde gibt es Korrektive und immer neue Ansätze. Generell mag ich die Position des Beobachtens und Beschreibens. Werten mag jeder selbst oder besser: selber hingehen und hinschauen ist die beste Möglichkeit, sich einem anderen Land und seinen Menschen zu nähern und mit ein paar Klischees aufzuräumen.

Was ist Deine größte Herausforderung beim Bloggen?

Zeit.

Was tust Du, um gelesen zu werden?

Ich sauge alles auf, was um mich herum passiert, habe nach dem ersten Jahr auch mal über 100 Artikel gelöscht. Interessanterweise entdeckt man immer mehr Themen, zu denen man schreiben kann und seit meine Leser beim Pan-da auch Fragen stellen können, wird die Bandbreite immer bunter.

Wie oft bloggst Du?

Ziel: ein Mal die Woche. Meist am Wochenende.

Kili_02_Uhuru
Auf dem Dach Afrikas 🙂

Bleibt China dein einziges Reisziel?

China ist Zufall. Mein chinesischer Mann, chinesische Familie – das hat sich irgendwann ergeben. China ist nicht die Welt. Wo ich sonst so war?

Mehrere Wochen bin ich auf der Krutynia gepaddelt und durch die Masuren in Polen. Die Krutynia soll der einzige naturbelassene Fluss Europas sein. Sein Wasser ist extrem klar und die Strömungsgeschwindigkeit so gewaltig, dass er auch im Winter nicht zufriert. Mit der Transsib sind wir nach Sibirien gerollt, dann nach Olchon und an den Baikalsee. Dort haben wir in einem kleinen Dorf in den Familien gelebt. Ich bin auf den Kilimandscharo geklettert, mit 5.895 m der höchste Berg Afrikas und habe mir Potsdams künftige Partnerstadt Sansibar beäugt. In Peru sind wir auf einem abgelegeneren Trail tagelang gewandert und manchmal stundenlang Treppen gestiegen, um auf einem Bergrücken der Anden über dem Urubambatal die Sonne über Machu Picchu aufgehen zu sehen. Zwischendurch gab’s noch dies und das und immer mal eine Radtour, bevorzugt an Deutschlands Flüssen entlang. Alle Reisen gern mit Freunden und am liebsten nach dem Motto: Treiben lassen.

Warum Pan-da?

Die Entscheidung fiel in zwei Minuten, null Zeit, das Flugzeug stand schon in der Poleposition. Es ist eine Wortspielerei mit meinem chinesischen Familiennamen „Pan“ und Chinas Nationaltier, dem Panda. Es existiert ja nicht nur der putzige Bär, es gibt auch die Geschichte dahinter, die politische. Und es lässt sich hervorragend mit den Klischees spielen. Chinesen essen alles, was vier Beine hat. Dass er einen Pandabären verputzt hätte, habe ich allerdings noch nie gehört. Warum?

Und Yùn zhi?

Yùn zhi ist mein chinesischer Name, ein Geschenk meiner Familie in Shanghai. Auf Chinesisch: 蕴 芝 . Er bedeutet mir viel, weil sie mich gut beobachtet haben.

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