Das Auge isst mit. Wer es gern farbenfroh mag, dem wird es im „Farmhouse“ gefallen. Das Lokal eröffnete im vergangenen Sommer in der Nähe des Savignyplatzes. Der Wirt hat seine Einrichtung dem Zeitgeist angepasst: zurückhaltend-funktional, eine Seite ist mit einer Fotowand aus Gräsern bestückt, eine andere grau verklinkert. An Vierertischen sitzen vereinzelt Gäste, meist zu zweit und allesamt Langnasen*¹.
Drei Köche sind in der Küche zugange, der Chef, der aus Qingtian stammt, ein Landsmann sowie ein Vietnamese. „Die Leute aus Qingtian sind bekannt für ihre Steinmetzkunst und gelten in China als ausgesprochen risikofreudig“, klärt mich unser chinesischer Freund auf. Mut benötigt der Neuling unter den Asia-Restaurants in der Kantstraße auch, denn schon sein unmittelbarer Nachbar ist ein gut besuchtes vietnamesisches Lokal.
Bunte Dim Sum
Kreativ sind die Gerichte des Hauses: ein Mix asiatischer Spezialitäten mit koreanischem Schwerpunkt und europäischer Note, wie die Dim Sum. Das sind kleine Teigtaschen, die meist gedämpft oder frittiert sind und ursprünglich aus der kantonesischen Küche Chinas stammen. Im ‚Farmhouse‘ gibt es sie jetzt fürs Auge, in sechs Varianten und in unterschiedlichen Farben, alle für 3,90 Euro je vier Stück und Bambuskörbchen:
? Xiao Long Bao – Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung, Ingwer, Lauchzwiebeln und Gemüse
? Teigtaschen mit Hühnerfleischfüllung
? Orange (Karotten) Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung, Ingwer, Lauchzwiebeln und Gemüse
? Schwarze (Sepiatinte vom Tintenfisch) Teigtaschen mit Rindfleischfüllung, Ingwer, Lauchzwiebeln und Gemüse
? Rosa (Rote Beete) Teigtaschen mit Lammfleischfüllung, Ingwer, Lauchzwiebeln und Gemüse
? Grüne (Spinat) Teigtaschen mit Tofu und Gemüse
Am besten genießt man die kleinen Köstlichkeiten in geselliger Runde, bestellt eine Auswahl und teilt, um so möglichst viele Sorten zu probieren. Die kleinen Gerichte werden üblicherweise zuerst in Sojasoße oder chinesischen Essig*² getunkt und dann gegessen. Den chinesischen Klassiker zu Dim Sum erbitten meine chinesischen Freunde hier vom Personal vergeblich. Es gibt Standarddips und Sojasoßen. Wir testen auch andere Gerichte, wie scharf gebratenes Rind für 4,50 Euro, knusprig gebratene Ente für 4,90 Euro, gedämpfter Heilbutt für 5,90 Euro und gebackene Riesengarnelen für ebenfalls 5,90 Euro. Sie alle sind was fürs Auge und preiswert.
Anschrift, Öffnungszeiten & Erreichbarkeit:
Kantstraße 22 (am Savignyplatz),
10623 Berlin-Charlottenburg
Telefon: 030/52284816,
Mo.-So.: 12 bis 23 Uhr
www.asien-farmhouse.de
*¹ – Langnase: chinesische Bezeichnung für Europäer oder Amerikaner.
*² – Der chinesische Essig wird aus Sorghum, Langkornreis und Klebereis hergestellt. Es gibt klaren, roten und schwarzen Reisessig. Zu seiner schwarzen Farbe kommt er durch die Zugabe von Karamell, Zucker und Gewürzen.